John Clements, Executive Director
Trotz der angespannten allgemeinen Wirtschaftslage und Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt, bleibt die Nutzernachfrage im Logistiksektor ungebrochen hoch. Wir sehen immer noch Produktmangel im Markt, so dass spekulative Entwicklungen in allen Größenordnungen – darunter einige der großen Logistikprojekte im Vereinigten Königreich – weitergeführt werden.
Doch während die Projekte ihren gewohnten Gang laufen, verändern sich die Anforderungen der Nutzer. Innovation und Effizienz sind weit oben auf der Prioritätenliste. Gleichzeitig verkürzt der Trend von der Just-in-Time- hin zur Just-in-Case-Logistik die Lieferketten.
Für die Zukunft ergeben sich daraus neue Standards für effizientere und nachhaltigere Logistikimmobilien und Chancen in einer Gesamtprozessbetrachtung des Warentransports vom und zum Objekt. Insbesondere dem Güterverkehr auf der Schiene gebührt dabei besonderes Augenmerk – als grünerer, sichererer und effizienterer Weg, um Waren zu bewegen.
Ein einzelner Güterzug kann bis zu 76 Lkws von der Straße bringen und damit den CO2-Ausstoß um 76% und den Stickstoffdioxid-Ausstoß um das 15-fache verringern. Die Verlagerung auf die Schiene sorgt für eine Entlastung des Straßenverkehrsnetzes im Vereinigten Königreich und damit auch für weniger Staus. Darüber hinaus gehen viele Lkw-Fahrer im Lande bald in Rente, der Nachwuchs bleibt aus und die Einwanderung ausländischer Fahrer wurde stark eingeschränkt.
Die Herausforderung für die Immobilienwirtschaft liegt in der Konzeptionierung der passenden Standorte mit ihren komplexen Anlagen. Im iPort in der Nähe von Doncaster haben wir dieses Potenzial früh erkannt und auf dem 600.000 m² großen Areal im Norden Englands ein intermodales Bahnfrachtterminal zum etablierten Logistikdrehkreuz hinzugefügt.
Zum Zeitpunkt der Eröffnung war der iPort Rail der erste neue Bahnfrachtterminal im Vereinigten Königreich seit mehr als zehn Jahren. Im ersten Betriebsjahr hat er für die Verlagerung von 22.520 Langstreckenfahrten von der Straße auf die Schiene gesorgt. Er ist mittlerweile Teil einer ganzen Reihe von Anlagen, die integrierte, multimodale Logistik im Lande anbieten können. Damit wurden neue Strecken und Märkte erschlossen sowie nachhaltigere Lieferkettenalternativen geschaffen.
Zu Beginn dauerte es etwas, bis die Nutzer die Vorteile des Bahnfrachtterminals direkt vor der Haustür zu schätzen wussten. Das änderte sich jedoch schnell und mittlerweile hat sich der iPort Rail am Standort etabliert. Fast alle angesiedelten Unternehmen, egal ob multinational oder britisch, nutzen den Schienenverkehr als Teil der eigenen Container-Anlieferung.
Ergänzende Dienstleistungen sind essenziell für einen reibungslosen Ablauf im Warentransport. Die Bereitstellung von Elektrofahrzeugen für den Transport der Container vom Bahnfrachtterminal zu den Immobilien, spart Kosten und verringert den CO2-Fußabdruck. Das Terminal ist zudem auch für Unternehmen aus der Umgebung zugänglich und ermöglicht so einen besseren Warentransport in der gesamten Region.
Tatsächlich ist die Nachfrage nach Dienstleistungen am iPort Rail-Terminal so hoch geworden, dass wir über eine Erweiterung nachdenken. Er hat sich zu einer eigenständigen und erfolgreichen Geschäftssparte und zu einem integralen Teil des Gewerbeparks iPort entwickelt.
Obwohl immer mehr Schienenprojekte auf den Weg kommen, gibt es weitere Ausbaumöglichkeiten für die Bahnlogistik. Denn eine bessere Verzahnung zwischen der Immobilie und dem Schienennetz befähigt unsere Nutzer ihre Dekarbonisierungsprogramme in diesem herausfordernden Umfeld voranzutreiben.
Dieser Artikel wurde zuerst am 25. November 2022 in Property Week veröffentlicht.